Wien 2017

Pünktlich um vier Uhr morgens, oder wohl eher nachts, klingelte der Wecker. Zwei Stunden später beginnt unsere Wien-Reise im Flughafen Hannover mit einem Glas Prosecco, von Bacchus gesponsort. 

Heute stand Schönbrunn auf dem Programm. Das Schloss selber ist sehr sehenswert; insbesondere der große Saal und drei kleinere Räume auf der Grand Tour: einer in chinesischem Stil komplett in schwarz und Gold gehalten, einer in blau und weiß mit blauen 3D Blumeverzierungen und einer in dunklen Holz mit schnörkellig-goldverzierten Bildern mit chinesischen Motiven. Leider waren keine Fotos im Inneren erlaubt. 

Der Tiergarten von Schönbrunn ist sogar noch besser und einer der ältesten der Welt. Der Zoo war nicht nur von den Gehegen schön aufgebaut, sondern hatte auch einige Tiere, die ich im Zoo so noch nicht gesehen habe. Unter anderem gab es ein Regenwaldhaus mit Zebra- Finken, Zwergottern (man brachte auch die süßen Rufe um Video) , einen Fledermausbereich sowie diverse Fische und Schildkröten und naturlich die obligatorischen Löwen, Eisbären, Robben etc. Aus Temperatur- und Zeitgründen haben wir leider nicht alles sehen können. 

Das Palmenhaus haben wir leider nicht mehr geschafft, dafür waren wir aber noch für einen Lumumba und unser Abendbrot auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Schloss. 

Unseren ersten Tag lassen wir auf dem Prater  und mit einer Sachertorte im Eisvogel ausklingen. Die Sachertorte und die Tees waren sehr lecker (ich würde jedoch nach einem leider verspäteten Blick in die große Speisekarte nicht wieder hingehen, da ich zwar kein Vegetarier bin, aber Gänsestopflebern und Milchkälbern absolut nichts Gutes abgewinnen kann, auch wenn Milchkälber wohl immer für ein echtes Wiener Schnitzel her halten müssen 🙁).  

Nach dem leckeren Frühstück, bin ich endgültig ein Fan vom OneHotel. Gestern gefielen mir ja schon  die Geschäftsfarben und das Design, heute Nacht die bequeme Matratze und jetzt nach dem Frühstück einen keine Wünsche offen. Sogar eine Liste über die Inhaltsstoffe der Brötchen können Sie mir zeigen... 

Das Mozarthaus haus stellte unser erstes Ziel heute dar und ist nur zu Empfehlen. Es war, glaube ich das erste Mal, dass ich einen Audioguide komplett gehört habe. Leider waren auch hier Fotos nicht erlaubt... 


Auf dem Weg zur U-Bahn haben wir den Stephansdom zumindest von außen bewundert.

A propos U-Bahn: das U-Bahn System ist WI der are überschaubar und im den großen Stationen leiten beleuchtete Streifen und  der Farbe der entsprechenden Bahnlinie den Weg. So kann man nicht nur in  Hannover ruhigen Gewissens auf dem roten Strich entlangspazieren. 

Nach dem Mozarthaus warten wir uns im Wüstenhaus auf, auch wenn es dort nicht so warm war wie angenommen. Mein persönliches Highlight im Wüstenhaus waren die Kurzohrrüsselspringer, kleine süße Mäuse, die Ähnlichkeiten mit Elefanten haben. 

Auch for das Palmenhaus hatten wir noch genügend Zeit. Jedoch waren wir dort sehr schnell durch, viele der Pflanzen hatten wir ja schon in Australien bewundert. 

Unser verspätete Mittagessen bestand aus Wiener Schnitzel (vom Schwein 🤔) im Kutscher G'wölbe und war sehr lecker. Gut gestärkt geht es nun zum eigentlich Highlight der Wiener Hofreitschule! 

Die Wiener Hofreitschule, oder richtiger Spanische Hofreitschule, ist ein absolutes Highlight. Für meinen Geschmack hätte das Orchester zwar bei Mozart bleiben und weniger solo spielen können, aber die Pferde waren umwerfend; das war das zweite Mal, dass ich vor Schönheit hätte weinen können 😁


Den Abschluss bildet auch heute eine Sacher Torte, diesmal aber in der Sacher Stube. 

9.12.2017

Der Tag startete mit einem Besuch in Heldenberg, dem Sommerquartier und Trainungsstall der Hofreitschule Wien. Die gesamte Anlage und Handhabung der Pferde hat mich tief beeindruckt: riesen Boxen mit großen Paddocks, jede fur den jeweiligen Bewohner individuell gestaltet. Die Fütterung ist ganz auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt, 24-stunden Pfleger und Paddocks für den Auslauf, auf denen verträgliche Hengste zusammen laufen stehen den vierbeinigen Bewohnern zur Verfügung. Zwei Bewegungsställe sind ebenfalls für die Rentner in Planung für. Das fand ich auch beeindruckend: das zur Zeit älteste Pferd dort in Rente ist 38 Jahre alt und freut sich bester Gesundheit. Auch werden keine Pferde abgegeben sondern in Rente geschickt, wenn sie signalisieren, dass sie dem "normalen" Einsatz nicht mehr gewachsen sind. 

Mein persönliches Highlight heute war das Training an dem wir teilhaben durften. Besonders beeindruckt hat mich die Ruhe und Freude mit der sowohl Pferd als auch Reiter gearbeitet haben. Was nicht heißt, dass die Pferde sich nicht auch mal erschrecken konnten und wie jedes andere Pferd reagierten. Aber auch gerade das fand ich sehr schön. Natürlich war auch das Training selbst, die Piaffe und Levade an der Hand, die Traversalen und das gesamte ausdrucksstarke Bewegungspotential dieser Pferde beeindruckend und wunderschön. Insgesamt eine beeindruckende und nachahmungswürdige Erfahrung. 

Die Lippizanerzucht beruht auf 9 Stammlinien und hat mehr Araberut in sich als ich dachte. Anhand der Namen des jeweiligen Pferdes kann man auf die Blutlinie (der Mutter) schließen. 

Unser Mittag haben wir im Bistro 59 mit einem leckeren Snack und hausgemachten Punsch verbracht und konnten uns so wieder einigermaßen aufwärmen. Dies war für die anschließende Stadtführung auch dringend notwendig. 

Unsere Stadtführerin war zum Glück echt gut und somit war die Stadtführung trotz der Kälte kurzweilig. Die Hofburg, welche mich ja besonders interessiert, hat 2500 Zimmer und steht inzwischen auf 240000 qm. Die Kernburg entstand im 13. Jahrhundert und seit dem wurden immer  mehr Trakte angebaut. Ganz fertig geworden ist sie nicht, so dass der letzte gebaute Abschnitt in bogenform etwas verloren wirkt, da sein Gegenüber fehlt. So kann  man aber das Rathaus von diesem Teil der Hofburg aus gut sehen.

Wiens Ampeln sind sehr fortschrittlich, sie zeigen einen Fußgänger, einen Radfahrer, oder zwei Fußgänger, jeweils gehend/fahren oder stehend/vom Rad abgestiegen.  Die grünen Pärchen bestehen entweder aus zwei weiblichen, zwei männlichen oder einem heterogeneous Paar, jeweils mit einem Herzchen versehen.

Auch die teuersten Wohnung in Wien haben wir, von außen, bewundert: 45000 Euro pro qm! 

Auf  Grund der Kälte fiel unser Besuch auf dem größten Weihnachtsmarkt am Rathaus recht kurz aus. Wir wollten nicht verfroren zum Essen im Pachutta auftauchen.  

Auch wenn die Organisation im Pachutta etwas zu wünschen übrig ließ, war der Tafelspitz und das anschließende Dessert (Milchschaumstrudel, hatte ein bißchen was vom Käsekuchen, mit Vanilleschaum und Himbeersoße) Weltklasse. 

10.12.2017

Das vorerst letzte Frühstück im Hotel One haben wir uns richtig schmecken lassen. 

Anschließend geht es zur Reitanlage. 

Der Pferdesportpark ist gigantisch! 

Er erstreckt sich über 240 Hektar, alleine die drei Rennbahnen (eine Traber a 1,1 km, eine Sand-Galopper a 1,6 km und eine Rasen-Galopper a 1,75 km) befinden sich auf 10 Hektar. Der Innenbereich der Bahnen steht unter Naturschutz. Für den restlichen  Bereich dauert es mit 8 Gärtnern /Landschaftspflegern 1 Woche, um alles zu pflegen. 

Der Rennbereich verfügt natürlich über ein Panoramarestaurant, Führbereich und bis vor einigen Jahren ein Casino (jetzt wird es als Eventraum genutzt) und noch diversen kleineren Eventräumen. 

Die Stallbereiche erstrecken sich auf 8 Stallgebäude,  mit 4 Führanlagen,  zu je 76 Boxen. Über diesen befinden sich jeweils 11 Wohnungen a 16-24 qm für das Pflegepersonal. 

Dazu kommen drei Stallgebäude nur für die Turniere a 98 Boxen. 

Eines der Stallgebäude ist von einer Pferdeklinik gepachtet, welche mit 4 Tierärzten betrieben wird und neben Röntgen, OP und Ultraschall auch über einen Aquatrainer verfügt. 

Die gesamte Anlage wurde 2003 privat erbaut. Das letzte Gebäude, die Showhalle mit 40x90 m, wurde 2013 erbaut. Die Abreitehalle bietet 30x70 m und im Winter wechseln die Einstaller Dressur und Springen  sich wochenweise ab, wer in welcher Halle trainiert. Gegenüber der Showhalle befinden sich die Außenplätze, der Größte mit 90x120 m und zwei "kleineren" dahinter. 

Zwischen der Showhalle und den Außenplätzen ist der Gastronomiebereich während der Turniere, welcher ansonsten auch für Events wie Hochzeiten, Tagungen und so genutzt wird. 

Das private Gelände verfügt über 5 km eigene Wald-/Reitwege. 
Momentan befinden sich 400 Einstaller auf dem Gelände.


Meine Mittagspause habe ich genutzt, um im Café Demel eine "Sacher"Torte zu kaufen und anschließend bei einem Orangen-Punsch auf dem Weihnachtsmarkt vor der Hofburg meinen Käsekrainer zu genießen. 

Unter der Michaeliskuppe haben wir uns alle wieder getroffen, für den Empfang in der Spanischen Hofreitschule Wien. Für alle unsere Fragen standen die Oberebereiter,  Bereiter und Bereiter-Anwärter in traditioneller,  Tracht aber komplett offen und ungezwungen zur Verfügung. Ein tolles und einmaliges Erlebnis. Die anschließende Führung durch die Stallungen der Hofreitschule war ein Privileg. Besonders beeindruckt hat mich der "Hengstgang", durch den alle Hengste vor der Aufführung durch müssen. Er ist relativ eng und in den Nischen sind jeweils zwei Hengste angebunden, während sie auf ihren Auftritt warten. Und das funktioniert gut, trotz dessen, dass es Hengste sind, die teilweise im Deckeinsatz sind.

Im Innenhof befindet sich die größte Führanlage der Welt, mit 19 Plätzen und zwei relativ langen geraden Seiten. In der Mitte der Anlage ist der (überdachte) Reitplatz. Auch die alten, früher in  Ständerhaltung, erbaute  Stalltrakte mit den Pferdekopf-Steinarbeiten, welche die alten Blutlinien darstellten waren beeindruckend. 

Die Sattelkanmer war die aufgeräumteste und ordentlichste, die ich wahrscheinlich je in meinem Leben sehen werde. 

Die Pferde beginnen ca 4,5-jährig ihre Ausbildung traditionell mit einer Schenkeltrense und einem Dressursatel. Ca. ab dem Punkt, wenn sie die fliegenden Wechsel beherrschen, bekommen sie einen maßgefertigten Ziegenledersattel und werden auf Kandare geritten. Dies geschieht irgendwann zwischen 7 und 12 Jahren, je nach Pferd.


Die Farbe der Halb-Schabracken (die Ziegenledersättel kommen ohne Unterlage auf den Pferderücken) haben ebenfalls eine Bedeutung: die grüne ist für die Schule über den Boden und die rote für die Schule auf    dem Boden. Zwei Goldborten benutzen die Bereiter und Bereiter-Anwärter und drei Goldborten benutzen die Oberbereiter. 


Da ich noch etwas Zeit bis zu meinem Flug hatte (und wie ich jetzt weiß, ist es noch mehr, auf Grund des Schnees in Deutschland) bin ich noch ins Schokoladenmuseum gegangen; eine gute Idee. Nicht nur, dass dort lebensgroße Schokoladenfiguren gezeigt werden, sondern es ist auch sehr interaktiv gestaltet. So wird die Geschichte der Schokolade, die wenn man's genau nimmt schon 3000 Jahre alt ist (zur Zeit der Azteken), spannend und im wahrsten Sinn geschmackvoll dargestellt.